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Das Team

Projektleitung

Klaus Huhle Klaus Huhle – Regie
1956 in der DDR in der Nähe von Dresden geboren und 1961 als kleinstes Kind mit Eltern, Geschwistern und der Oma in die Bundesrepublik geflohen, kam 1963 nach Wiesbaden-Biebrich. Der Handwerkersohn ist in der Gibb groß geworden, in Biebrich in die Schule gegangen und hat in der ehemaligen Rheinhütte in Biebrich seine erste Ausbildung als Industriekaufmann gemacht. Erst danach hat er sich für den Schauspielerberuf entschieden, war damit viel in Deutschland und Österreich unterwegs und hat seit zehn Jahren auch seine Liebe für die Inszenierung soziokultureller Theaterprojekteprojekte entdeckt: so entstanden unter anderem das Rheingauer Georg Büchner Projekt in Eltville, "Orpheus und Eurydike" Theatertage Südliche Weinstraße, "Parzival" in Wiesbaden oder das Schloßgrabenprojekt in Darmstadt. Die Werkstatt für Bühne und Film e.V. in Wiesbaden wurde von ihm, seiner Partnerin Ulrike Kofler und weiteren KünstlerInnen 2003 gegründet. Seit April hat er einen Sohn, Valentin.

Klaus über "Zeit zu bleiben": Die Arbeit am Projekt ist für mich eine wunderbare Gelegenheit, Biebrich neu kennenzulernen, das auch für mich zur Heimat geworden ist. Biebrich ist international geworden, ähnlich wie alle europäischen Städte und Vororte. Seit über 50 Jahren gibt es ein friedliches Miteinander der deutschen, italienischen, spanischen, portugiesischen, türkischen, griechischen, jugoslawischen, russischen, iranischen, afghanischen, äthiopischen, marokkanischen, chinesischen, amerikanischen, weltweiten Bevölkerung in Biebrich. Menschen, die von Biebricher Firmen angeworben wurden, die hier Arbeit gesucht haben, aus ihrer Heimat fliehen mussten und hier Asyl gefunden haben oder hier geboren wurden. Wir laden alle Menschen ein, an diesem Projekt teilzunehmen und freuen uns über neue Diskussionen, künstlerische Entwicklungen und eine gemeinsame Sprache für "Zeit zu bleiben".

Klaus im Interview bei der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren in Hessen e.V.



Leila Haas – Regie
Jahrgang 1957, Regisseurin, Geschichtenerzählerin und Performerin im freien Theaterbereich. Unterricht in Tanz und Gesang verschiedener Ethnien, Ausbildung in Körpertheater nach Grotowski. Theaterpädagogin für Menschen in jedem Lebensabschnitt und jeder Herkunft. Lange auch in der Psychiatrie und im Behindertenbereich tätig. Studium Japanologie, Lateinamerikanistik, Sozialpädagogik. Intensive Beschäftigung mit Sprachen. Leiterin von Fortbildungen zu Sprachförderung und interkulturelle Kreativität.

Leila über "Zeit zu bleiben": Das Projekt ist für mich die Chance, eines meiner Herzensthemen zu beleuchten – die Vision eines Deutschlands, das den Zustrom von Menschen anderer Kulturen als Gewinn und Ressource begreifen kann. Ein Land, in dem Junge und Alte sich begegnen können und Denkschemata, Normen und überholte Gepflogenheiten infrage stellen, um die Karten neu zu mischen. Und zwar als jetzige Bewohner des Landes, mit gleichem Recht und gleicher Verantwortung, unabhängig von ihren kulturellen Wurzeln. Diese Wurzeln zu pflegen, ohne sich abzuschotten, gilt für Migranten ebenso wie für Alteingesessene. Meine eigene Freude, Sprachen zu lernen, von Liedern ferner Kulturen berührt zu werden und meine Neugier haben mich genährt und immer wieder neue Ufer erkunden lassen. Und das ist freiwillig passiert, einfach weil ich gerne rede und Menschen liebe. Als Deutsche, die nach dem Krieg geboren wurde, musste ich zum Glück nie auswandern. Es hat mich auch nie wirklich dazu gedrängt, viele Zivilisationen, viele Sprachen sind ja hier! Sicher hat mich auf meinem Weg maßgeblich geprägt, dass ich – zum Glück – in zwei Kulturen (Italien / Deutschland) großgeworden bin. Die Begeisterung, zwischen den Welten zu wandern, gebe ich am Liebsten in meiner Arbeit als Regisseurin und Theaterpädagogin weiter. Theater, Geschichten und Lieder sind eine echte Möglichkeit, der Angst vor dem Fremden zu begegnen und in einen fruchtbaren Prozess der Bewältigung einzutauchen, der auch noch Spaß macht, zumal die Arbeit in Biebrich stattfindet, am Rhein, der für mich Inbegriff von Heimat, Sehnsucht und Trost ist.
Leila Haas



Rüdiger Steiner Rüdiger Steiner – Installationen und Bühnenbild
Der 1963 geborene Wiesbadener kümmert sich bei "Zeit zu bleiben" um die Installationen und das Bühnenbild an den Spielorten des Projekts.

Außerhalb des Projekt ist er mit seiner Kunstwerkstatt am Stadtteilbüro BauHof tätig: Die Kunstwerkstatt ist Teil des Stadtteilbüros BauHof, das als Koordinierungsstelle der sozialen Stadterneuerung in Biebrich-SüdOst arbeitet. In den Bereichen Farbe, plastisches Gestalten, Sprache und Raum fördert die Kunstwerkstatt mit Kursen sowie durch Kooperationen mit Schulen, Kinder-/Jugendeinrichtungen gestalterische Prozesse für Erwachsene, Jugendliche und Kinder im individuellen Erfahren sowie bei der Gestaltung des Wohnumfeldes.

Rüdiger über "Zeit zu bleiben": Die Welt – die Stadt – das Haus sind Räume, in denen ich seit einigen Jahren versuche Wege zu finden – über Grenzen hinaus und in meine Umwelt hinein. Seit ich in Biebrich arbeite und wohne, bekomme ich hier viele unterschiedliche Menschen, Lebenswege, Lebensformen mit, denen ich gerne sichtbare Akzente und lebendige Impulse geben möchte. "Zeit zu bleiben" ist für mich eine Möglichkeit dazu: Situationen und Orte der Begegnungen zu gestalten. Mit persönlichen Geschichten auf der Suche nach einem Ort, an dem man bleiben kann, und den zeitlosen Geschichten des menschlichen Suchens in Worten, Bildern, Liedern, Rhythmen, Tänzen."



Janet Yalaza – Interviews und Recherche
1961 im Süden der Türkei geboren, lebt Janet seit 1974 in Deutschland, wo sie eine kaufmännische Ausbildung absolvierte. Die Mutter von zwei erwachsenen Kindern arbeitet heute in der freien Wirtschaft, ist interkulturelle Kommunikations- und Vertriebsberaterin mit Schwerpunkt Migrantenökonomie.

Janet über "Zeit zu bleiben": "Seit meinem 14. Lebensjahr war mir klar, dass meine engste Verwandtschaft zurück in die Heimat wollte. Das hatten sie uns Kindern oft genug gesagt, Heimat "Memleket", das war woanders, nicht aber da wo sie lebten. Für mich, die seit über 30 Jahren in Deutschland lebt, ist Deutschland meine Heimat geworden. Ich liebe dieses Land, ich liebe die Menschen. Ich bin dankbar, für all die Menschen, die mir geholfen haben, in Deutschland anzukommen, die Verständnis und Toleranz gezeigt haben für meine Andersartigkeit und die meine kulturelle Vielfalt (besonders das gute Essen und meine Gastfreundlichkeit) sehr schätzen und würdigen. Meine Freunde haben mir geholfen, mich weiterzuentwickeln und mich sowohl persönlich als auch beruflich gefördert. Ich habe mich im Gegensatz zu meiner Familie, für Deutschland als meine Heimat entschieden, und es ist das Land, wo ich leben und bleiben möchte. Es ist mir ein persönliches Anliegen, durch dieses Projekt für gegenseitiges Verstehen und Anerkennen, Toleranz, Kulturelle und sprachliche Vielfalt, Individualität und vor allen Dingen für Menschenwürde und Freiheit einzustehen."
Janet Yalaza



Jasmin Zwick Jasmin Zwick – Design und Fotografie
Geboren in Wiesbaden, absolvierte Jasmin eine Ausbildung zur Fotografin und studiert derzeit in Wiesbaden Kommunikationsdesign.

Jasmin über "Zeit zu bleiben": Da ich selbst im Schelmengraben in Wiesbaden aufgewachsen bin, ist dieses Projekt für mich nicht die erste Begegnung mit verschiedenen Nationalitäten. Der Freundeskreis meiner Kindheit beinhaltete nur wenige Deutsche, bis heute haben sich viele dieser Freundschaften bewahrt und so ist es auch nicht schwer gefallen die ersten Familien für mein Fotoprojekt zu begeistern. Mich als Fotografin haben schon immer Menschen interessiert. Menschen und ihre Geschichte, ihre Art zu leben. Nach jedem Fototermin bin ich immer wieder begeistert und fasziniert über den Mut den diese Menschen bewiesen haben und gerade diese Arbeit zeigt wie unterschiedlich die Beweggründe und Lebensumstände sein können. Ich hoffe ich finde auch weiterhin viele Familien, die Lust haben bei diesem Projekt mitzumachen.



Weitere Mitglieder im Team

Eduardo Laino – Choreographie
Choreograph, Tänzer, Schauspieler und Pädagoge für Darstellende Kunst, außerdem ein engagierter Berater und Organisator für interkulturelle Veranstaltungen. Er begann seine Laufbahn 1976 in Sao Paulo/Brasilien und wurde in klassischem Ballett, Modern Dance, Jazz Dance sowie brasilianischen und lateinamerikanischen Folkloretänzen ausgebildet. Er fühlt sich auf mindestens vier Kontinenten zuhause und bezieht seine Erfahrungen und Inspirationen sowohl aus Europa, als auch aus seiner lateinamerikanischen Heimat Brasilien, aus Asien – wo er zwischen 1986 bis 1988 lebte und arbeitete – und aus dem afrikanischen Kulturkreis. Den Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeiten bilden authentische Darstellungen, mittels derer er einen interkulturellen Austausch aufbauen möchte. Eduardo Laino gründete 2001 die Agentur für Interkulturelles Engagement in Wiesbaden. Seitdem ist er im Bereich Kunst- und Kultur-Management tätig.
Eduardo Laino



Ako Karim Ako Karim – Musikalische Leitung
Ako Karim wurde in Sulaimania/Kurdistan geboren. 1995 floh er nach Deutschland, wo er bis heute lebt und das ihm zur zweiten Heimat geworden ist. Bereits im Herbst 1998 begann er sein Musikstudium mit Hauptfach Klarinette an der Musikakademie Wiesbaden, das er 2003 erfolgreich abschloss. Seit Studienbeginn unterrichtet Ako Karim Klarinette und Saxofon an zahlreichen Musikschulen im Rhein-Main-Gebiet. Dem Studium folgte eine rege Konzert- und Kammermusiktätigkeit (z. B. Kulturfestival 2002 in den Niederlanden ), ein Mitwirken an verschiedenen Orchester-und Theaterprojekten (z. B. "Jedermann "in Oppenheim 2003) sowie zahlreiche Auftritte und Arrangements zwischen Klezmer- und orientalischer Musik. 2004 begann er ein weiteres Klarinettenstudium am Konservatorium Arnhem-Zwolle (NL) bei Frans Dejon.

Ako über: "Zeit zu bleiben":
Mein großes inneres Anliegen ist es, verschiedene Kulturen und Menschen zu vereinen, für Menschlichkeit, Würde und Frieden in der Welt zu kämpfen. Meine Herkunft und Biographie verstärken dieses Bedürfnis. Musik und Kunst können eine Möglichkeit und ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung sein. Ihre Wirkung und Bedeutung auf Sozialverhalten und zwischenmenschliche Begegnungen ist enorm. In der Musik treten Unterschiede in Religion, Ethnie oder sozialem Stand in den Hintergrund. Durch Kunst und Musik Menschen zu verbinden und Frieden zu schaffen, sehe ich als eine meiner Aufgaben, die Mitarbeit an "Zeit zu bleiben" ist ein kleiner Beitrag dazu.



Klaus Kruse – Regieassistenz, Koordination & Technik
1970 in Wiesbaden geboren. Hat seit 1997 an vielen Theaterprojekten mit Leila Haas und Klaus Huhle als Spieler, Regieassistent und Techniker mitgewirkt, z. B. Rheingauer Georg Büchner Projekt, Parzival, Nachts ist es anders. Mitbegründer der Werkstatt für Bühne und Film und seit 1999 am Kulturzentrum Schlachthof beschäftigt.



Imke Paulick – Kostüme
1984 in Eberbach am Neckar geboren. Ausbildung zur Damenschneiderin am Wiesbadener Staatstheater seit 2006. Im selben Jahr Kostüm-Assistenz "Rocky Horror Picture Show", Freilichtbühne Meppen, 2007 Kostüme für "Fuga", Susanne v. Lohuizen, an der Akademie der Künste in Ulm.



Ulrike Kofler – Film
1974 in Innsbruck geboren, als Fotografin und seit 10 Jahren als Filmemacherin und Cutterin tätig. Beteiligt an vielen soziokulturellen Projekten, z. B. Parzival, Kasimir und Karoline. Studentin an der Kunsthochschule für Medien Köln. Im Augenblick beschäftigt mit dem integrativen Spielfilm "Doof".



Akiko Miyabe – Masken
1945 in Osaka/Japan geboren und aufgewachsen. Abitur und Studium in Tokio. Philosophie, Indologie und Kunstgeschichtestudium an der Universität Mainz. Mutter eines Sohnes. Mehrere Jahre Mitglied des schwarzen Theaters "Velvets"/Städtische Bühnen Mainz. Arbeitet seit 30 Jahren als freischaffende Theatermalerin und -plastikerin u. A. am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, bei großen Theaterfestspielen, verschiedenen Museen und stattete viele Film und Fernsehproduktionen aus.